24.06.2013

Sarkrista - The Acheronian Worship | 2013 | Misanthropic Art Productions | CD | Black Metal

SARKRISTA ist eine noch junge norddeutsche Gruppe deren Debütveröffentlichung The Acheronian Worship im Frühjahr über die südkoreanische Plattenschmiede Misanthropic Art Productions erschien, welche eine ausgesprochene Leidenschaft für europäischen Black Metal besitzt. SARKRISTA passen zum Label jedenfalls hervorragend, denn es wird grimmiger und melodischer Black Metal gespielt, der sehr stark von finnischen Größen wie etwa SARGEIST, BAPTISM oder auch VITSAUS geprägt wurde.

SARKRISTA machen ihre Sache dabei erstaunlich gut. Sie haben es quasi auf Anhieb hin bekommen, eine ausgewogene Mischung aus dezenter Melodik sowie grimmiger Rohheit zu finden und dem finnischen Original atmosphärisch dabei sehr nahe zu kommen. SARKRISTA haben ein Gespür für gute Harmonien, die jedoch niemals zu melodisch sind. Dabei entstehen an den Saiteninstrumenten ab und zu auch leicht melancholische Melodien und Stimmungen.

Spieltechnisch und atmosphärisch machen SARKRISTA ihre Sache sehr gut, zumal es sich um ein Debüt handelt und es zuvor nicht mal eine Demo gab. Auf The Acheronian Worship geht es sowohl schnell, bissig und grimmig zu als auch schleppend und mittelschnell. So gesehen handelt es sich hierbei um ein mehr als nur gelungenes Debütalbum, welches sicherlich relativ schnell relativ erfolgreich werden wird. Wer grimmigen, finnischen Black Metal mit einer gewissen Melodik und Melancholie mag, darf hier bedenkenlos zugreifen. Ich persönlich würde mir allerdings etwas mehr Eigenständigkeit und Hässlichkeit wünschen, aber das ist jammern auf hohem Niveau.

01. Introduction
02. Grim satanic vengeance
03. Funerals and flaring torches
04. Ruthless winter
05. Messenger of harm
06. Realm of eternal coldness
07. Wrath incarnation
08. Black clouds of revelation

https://www.facebook.com/Sarkrista
http://misanthropicart.dothome.co.kr/

10.06.2013

Die Toten kehren wieder mit dem Wind - Ein Wanderer | 2013 | Eigenproduktion | CDR | Black Metal / Ambient

Ich war sehr überrascht als ich Ein Wanderer im Briefkasten vorfand. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass so still und heimlich ein neues Werk von DIE TOTEN KEHREN WIEDER MIT DEM WIND erscheinen würde. Und so ist es geschehen. Es gibt ein neues Werk, welches in einer kleinen, von Hand aufwendig gefertigten Auflage, erschienen ist. Es ist kein klassisches Album von DIE TOTEN KEHREN WIEDER MIT WIND, jedenfalls ist es anders, als alle zuvor erschienen Werke. Im Infoschreiben zum Tonträger wird erklärt, dass es sich bei Ein Wanderer um den Versuch handelt, durch eine Abfolge von Bildern eine Art Reise, eine Atmosphäre auszudrücken - weshalb Ein Wanderer eher als „Kunst“ denn als herkömmliche „Musik“ in der Form einer Albumaufnahme zu verstehen ist.

Die Werke von DIE TOTEN KEHREN WIEDER MIT DEM WIND waren und sind von Anfang an etwas Besonderes, der musikalische Inhalt war immer von einem gewissen Anspruch geprägt. Dies gilt natürlich auch uneingeschränkt für Ein Wanderer. Auf Ein Wanderer gerät der Black Metal allerdings in den Hintergrund, er ist nur noch ein „Bild“ neben einer Vielzahl an verschiedenen Geräuschen und atmosphärischen Ambientklängen. Mit einer Gesamtspielzeit von 71 Minuten ist das Werk sehr lang geworden und so sind denn auch oftmals lange Passagen zu hören, die durchaus spezielle Bilder kommunizieren, wobei vermutlich jeder Hörer ein etwas anderes Bild vor dem geistigen Auge sieht.

Ein Wanderer ist sehr atmosphärisch und stimmungsvoll, dies ist schon allein den langen und zahlreichen ruhigen Instrumentierungen geschuldet, in denen etwa sanfte Akustikgitarre und Windgeräusche zu hören sind. Diese ruhigen, atmosphärischen Arrangements sind teilweise sehr lang und verändern sich dabei eher unauffällig und gemächlich und obgleich die Titel viele solcher stimmungsgeladenen Arrangements enthalten, gibt es reichlich Dunkelheit in den Klängen. Für den Black Metal gilt es in jedem Fall. Im Black Metal lässt sich DIE TOTEN KEHREN WIEDER MIT DEM WIND zweifelsfrei erkennen, auch wenn es hier kleinere Veränderungen gegenüber den Vorgängern gibt. Gewisse Melodieführungen und Spielweisen sind zwar bandtypisch, doch manchmal ist der Kreischgesang enorm harsch und heftig, dann klingt der Gesang wie eine wahnsinnige Mischung aus alten AKITSA und VELES - was natürlich zum hohen instrumentalen und atmosphärischen Anteil des Werkes ein radikaler Kontrast ist.

Ein Wanderer ist eine klanggewordene Reise auf die man sich einlassen muss. Man muss Lust haben, sich dem Werk und der Musik Schritt für Schritt zu nähern, sich dafür zu öffnen und sich darauf einzulassen. Es wird sicherlich nicht wenige geben, die Ein Wanderer ob der langen ruhigen Instrumentalmusik langweilig finden werden, dies wird vom Schöpfer sogar vorausgesagt, aber hierbei handelt es sich ja auch um etwas Anderes als herkömmliche Musik. Ein Wanderer ist für mich ein Werk, welches schön und verstörend zugleich ist. Der Black Metal kann sehr düster und beklemmend sein, ja geradezu lichtverzehrend, während die sphärischen Stücke entgegensetzt wirken und eine kristalline Schönheit und Klarheit zutage fördern. Ebenso gibt es aber auch bizarre oder obskure Ambientpassagen, die düster und bedrückend ausgefallen sind. Ein Wanderer ist ein Werk, welches unterschiedliche Stimmungen, Atmosphären und Bilder kombiniert, abwechselt und vertauscht.

In jedem Fall ist Ein Wanderer ein geistreiches Werk welches dem geneigten Hörer viel Tiefgang bietet. Über weite Teile ist es aber ein sehr ruhiges und sphärisches Opus, welches selbst eingefleischten Fans von DIE TOTEN KEHREN WIEDER MIT DEM WIND unter Umständen einiges abverlangen wird. Da es aber ohnehin keine Veröffentlichung im traditionellen Sinne ist, sondern vielmehr ein Kleinod darstellt, welches nur für eine kleine Menschenzahl gedacht ist, wird es sicherlich die wenigen Richtigen erreichen, die bereit sind für solche Form der Musik oder Kunst. Und um all jene, die es langweilig finden und keinen Zugang bekommen, ist es nicht schade.


http://www.dietotenkehrenwiedermitdemwind.de/

Mirthless - A Dirge For Your Suicide | 2013 | Dunkelheit Produktionen | CD | Death/Doom Metal

Die peruanische Gruppe MIRTHLESS existiert seit 2003 und hat zwei Demos sowie eine EP aufgenommen ehe vor wenigen Tagen das Debütalbum A Dirge For Your Suicide erschien. Hinter MIRTHLESS steht ein Trio, welches sich gänzlich der Trauer, Verzweiflung und Dunkelheit hingibt. Der Niederschlag dieser Emotionen auf die dargebotene Musik ist sehr präsent und morbide. MIRTHLESS spielen auf dem Debütalbum wahrlich düsteren Death/Doom, der stark an alte Zeiten erinnert und eine gehörige Portion Obskures beinhaltet.

A Dirge For Your Suicide richtet sich ganz eindeutig an eine spezielle Hörerschaft, nämlich an jene, die dreckigen und rohen Death/Doom Metal schätzen und auch bizarre sowie obskure Elemente mögen. Die Musik die das peruanische Trio regelrecht zelebriert, ist nämlich alles andere als geeignet für den Massenkonsum. Mit dem Eröffnungsstück Chapter I: Pantheon Of Disgrace beginnen MIRTHLESS noch recht tradiert, so erinnert das Eingangsriff stark an die alten Scheiben von PARADISE LOST. Der Rhythmus ist schleppend aber stampfend und die Stimme ertönt sehr dunkel, erdig und kehlig. Und obwohl der Klang sauber ist, wirkt er dennoch etwas gedämpft und rau, was mir gut gefällt und was zudem gut zur düsteren, schweren Musik passt. Chapter I: Pantheon Of Disgrace ist ein guter Einstieg ins Album, da er sich als das zugänglichste Stück erweist, obgleich der kurze grimmige Tempopart im Mittelteil sehr roh und knarzig wirkt. In den zwei nachfolgenden Kapiteln II und III sind phasenweise typische südamerikanische Gitarrenmelodien zu hören, die mich stark an Gruppen wie PROFANE CREATION und MURDER RAPE erinnern. Beides brasilianische Gruppen, deren Zeit schon länger vorbei ist und zurück liegt und die ich beide sehr schätze. Besonders deutlich wird dieser Bezug im Bonusstück, der Rehearsal-Version von Prelude To Doomsday - welche ich großartig finde und die mir gar besser als die Studio-Version gefällt. Ich habe einfach eine Schwäche für solchen organischen Rehearsal-Klang, und bei MIRTHLESS kommt er sehr gut rüber.

MIRTHLESS verweisen mit und in ihrer Musik vielfältig auf frühere Gruppen und Strömungen und bleiben dabei dennoch eigenständig und morbide. Neben dem tiefen und gurgelndem Gesang ist auch öfters eine unverzerrte, eher klagende oder wimmernde Stimme zu hören, welche aber nicht plakativ zum Einsatz kommt und stattdessen trocken und nüchtern desolate Emotionen zum Ausdruck bringt.

A Dirge For Your Suicide ist für mich ein verdammt gutes Album, da es MIRTHLESS ausgesprochen gut gelungen ist, englischen Doom Metal mit südamerikanischer okkulter Atmosphäre zu kombinieren. Das Album ist zwar durch die Bank weg schwer und drückend, dennoch gibt es atmosphärische Abstufungen und Schattierungen, da MIRTHLESS mit sehr unterschiedlichen Stilmitteln, Stimmen, Melodien und Rhythmen arbeiten. Ab und zu werden die Peruaner auch sehr grimmig und bösartig, was die düstere Grundatmosphäre aufbricht und bereichert. Für Genreliebhaber ist A Dirge For Your Suicide ein absoluter Pflichtkauf, zumal auch die Gestaltung des Digipaks sehr ansprechend ist. Die geplante Vinylversion wird dem sicherlich in nichts nachstehen.

01. Chapter I: Pantheon of disgraces
02. Chapter II: Prelude to doomsday
03. Chapter III: A dirge for your suicide
04. Chapter IV: Paz
05. Chapter V: Prelude to doomsday (Rehearsal 2011)

http://www.dunkelheit-produktionen.de/

Ater Era - Beneath Inanimate Grime | 2013 | Pestilence Records | CD | Black Metal

Bei ATER ERA handelt es sich um ein slowenisches Trio, welches jetzt mit Beneath Inanimate Grime das zweite Album veröffentlichte. In Deutschland dürften die Drei wohl noch weitgehend unbekannt sein, da das Debütalbum 2011 auf einem kleinen slowenischen Label erschien. Mit Pestilence Records als neuen Partner dürfte sich dies aller Wahrscheinlichkeit nach ändern.

ATER ERA spielen klanglich gut und druckvoll produzierten Back Metal, der abwechslungsreich ist und immer wieder mit düsteren Harmonien unterlegt ist. Beneath Inanimate Grime ist ein abwechslungsreiches Werk, da ATER ERA weniger auf Eingängigkeit und stattdessen auf detailreiche , vielseitige und lebendige Strukturen setzen, welche in relativ lange, im Schnitt um die acht Minuten andauernde Lieder, gesteckt wurden. Obwohl das Spiel an der Gitarre riff- und melodiebetont ist, wirkt der Black Metal von ATER ERA nicht über die Maßen melodisch. Das Riffing und die Harmonien erzeugen oft eine düstere und schwere Atmosphäre, was wohl auch dem hohen Anteil an tiefen Tönen geschuldet ist. Es sind aber nicht nur die von den Saiteninstrumenten erzeugten Melodien und Stimmungen, die das Album vielschichtig machen, auch am Schlagwerk zeit sich ATER ERA abwechslungsreich und eindringlich zugleich. Schlagzeuger A.S. versteht sein Handwerk und beschert nicht nur variable Tempi und rhythmische Veränderungen sondern nutzt auch die vielfältigen Möglichkeiten des Instruments geschickt. Ich weiß es immer sehr zu schätzen, wenn das Schlagwerk mehr ist als nur purer Taktgeber. Die Musik erhält so viel mehr Tiefe und Härte, was auch für Beneath Inanimate Grime gilt.

ATER ERA legen sich nicht fest, es gibt sowohl sehr schnelle und harte Passagen als auch zahlreiche mittelschnelle und schleppende Parts, rockige Riffs, die teils leicht psychedelisch oder auch dezent punkig eingehaucht sind, als auch harte, düstere oder eisige Riffs. Trotz dieser spielerische Vielfalt wirkt das Album aber überhaupt nicht überladen. Beneath Inanimate Grime ist ein stimmiges, flüssiges und rundes Album. Der gute, differenzierte und druckvolle Klang kommt der Spielweise sehr zugute, vor allem das Schlagwerk hat in den richtigen Momenten einen sehr kraftvollen und eindringlichen Klang.

Beneath Inanimate Grime ist ein gutes sowie abwechslungsreiches Album, welches Härte und Hässlichkeit mit dezenter Melodik, spielerischer Lebendigkeit und einer düsteren Grundatmosphäre verbindet.

01. Death of the bell ringer
02. Drifts of dead ground
03. My beast my age
04. Drowning in the depths
05. To shatter limbs
06. Sors est quid sumus
07. Tormented in limbo

https://www.facebook.com/pages/Ater-Era/212265212235294
http://www.pestilence-records.de/