20.06.2011

Gestalte - Gestalte | 2011 | Heidens Hart | Kassette | Black Metal

01. Intro: The void
02. Pazuzu (Winged king of the desert spirits)
03. Drawing power from the void
04. At the plains of madness
05. Op naar het woud der smarten (Deel 1)
Für die allererste Demo macht diese Kassette einen sehr guten Eindruck, was nicht weiter verwundert wenn man die Metal Archives konsultiert und erfährt, dass die Jungs von Gestalte zuvor zum Teil auch schon bei Zwartplaag Musik gemacht haben. So war doch das letzte Album Haatstorm ein verdammt gutes! Gewisse stilistische Ähnlichkeiten zwischen beiden Gruppen sind wohl nicht leugnen, trotzdem ist Gestalte unabhängig zu betrachten, denn stellenweise wirkt die Demo sehr rituell, andächtig und fast schon religiös. Neben sehr rohem und wüstem Black Metal mit schnellen, aggressiven Ausbrüchen sind es vor allem die langsameren Passagen, mit denen Gestalte punktet. Das lange Lied Drawing Power From The Void ist dafür ein sehr schönes Beispiel. In dem Lied wechseln sich die Geschwindigkeiten ab, so dass neben böser und garstiger Grimmigkeit auch eindringliche Melodien, sphärische Riffs und spirituell atmosphärische Parts zu hören sind. Einfach großartig! Sehr gut ist auch das unmittelbar folgende At The Plains Of Madness, in dem Gestalte erneut Schnelligkeit, die hier messerscharf und eisig ist, mit langsamen sowie schleppenden Passagen abwechselt. Einfaches Muster, aber äußert wirkungsvoll umgesetzt, da die eingängigen Riffs exzellent sind und auch der Gesang überaus aussagekräftig und stimmungsvoll ist. Dazu passt dann abrundend auch der organische Klang der Demo, der für ein Demotape sehr gut ist und trotzdem den Geist rohen Black Metals perfekt transportiert.

Was soll ich noch groß sagen? Gestalte ist für Demomaßstäbe eine umwerfende Angelegenheit, die musikalisch und klanglich sehr stimmig und überzeugend ist. Ein wenig macht mich Gestalte auch nostalgisch und wehmütig, da ich der Meinung bin, dass es früher viel öfters so gute Demotapes gab. Heute hingegen wird gleich ein Album auf schicker CD veröffentlicht, was einen gewissen Charme vermissen lässt. Diesen besitzt Gestalte, weshalb ich die Demokassette allen Demofanatikern nur wärmstens empfehlen kann!


8/10
Aceust

http://www.heidenshart.nl.nu/

14.06.2011

Kaiserreich - Ravencrowned | 2011 | De Tenebrarum Principio | CD | Black Metal

Vor rund vier Jahren erschien das Debütalbum KRRH, auf dem Kaiserreich traditionellen aber gewöhnlichen Black Metal spielte. An dieser Spielweise hat sich in den Jahren nichts verändert, wie der Nachfolger Ravencrowned zeigt. Das Tempo ist über weite Strecken hoch, der Gesang bissig und die leicht melodischen Gitarren begnügen sich zumeist mit einfachen, überschaubaren Riffs. Sehr solide, aber wie schon auf KRRH auch absolut nichts Besonderes. Die einzigen echten Veränderungen gegenüber dem Debüt finden sich in der Produktion, die kräftiger und differenzierter ausgefallen ist. Stilistisch bleibt bei Kaiserreich alles beim Alten. Auch wenn Ravencrowned nichts Besonderes bietet, so gibt es aber immer wieder Parts, die mir gut gefallen. Es sind die Parts, die eingängig ausgefallen sind und in denen es rifftechnisch wenig Veränderung gibt. Prägnant und präzise kann man dazu wohl sagen.

Das Problem mit solchen Veröffentlichungen heutzutage ist der fehlende Wiedererkennungswert. Obwohl die Lieder allesamt solide bis gut sind, bleibt am Ende nur wenig im Gedächtnis hängen. Das ist eigentlich schade, denn spielerisch als auch klanglich ist Ravencrowned gelungen. Auch die ruhigen Zwischenpassagen mit Klargitarre sind gut und überzeugen. Aber es fehlt das gewisse Etwas. Obwohl ich persönlich die eingängigen und eisigen Riffs in den eher monoton gehaltenen Passagen mag, kann man damit keinen Blumentopf mehr gewinnen. Ravencrowned ist subtil, bodenständig und traditionell, eigentlich ein Qualitätsmerkmal im heutigen Black Metal, wo es so viele experimentelle Gruppen gibt, die sich mit Post Rock oder anderen Modeerscheinungen probieren. Von solchen Mätzchen gibt es bei Kaserreich jedenfalls nichts. Hier gibt es Black Metal pur, dessen Stärken im Gitarrenspiel zu suchen sind.


7/10
Aceust

01. Hapax legomenon
02. Vae victis
03. Dreamfall (Pure, tortured heart)
04. Veleno
05. Lunes ov judgement
06. Cobra legion arose
07. A.B. 86
08. Coure nero
09. Den verkschythend
10. Tempest (Of the unweapt tears)

06.06.2011

Dark Paranoia - Towards The Boundaries Of Nostalgia... | 2011 | Sturmglanz | CD | Black Metal


Dark Paranoia ist ein italienisches Soloprojekt welches sich 2008 gründete und für das Xasthur mit dem Lied "Consumed By A Dark Paranoia" als Namenspate stand. Die aktuelle EP, die am 23. Mai erscheinen wird, umfasst vier Lieder mit einer Spielzeit von über 33 Minuten. Unattainable Happines und Outro sind zwei reine Ambientstücke, deren ruhige Synthesizerklänge unauffällig und belanglos sind. Etwas Ambient gibt es zwar auch noch am Anfang von Escape For Nothing, doch dann spricht endlich der Black Metal.

Die zwei Black-Metal-Stücke sind natürlich lang und dabei sowohl dunkelatmosphärisch als auch melancholisch. Überraschenderweise ist die Klangproduktion recht gut, Instrumente und Gesang sind differenziert zu hören und Dark Paranoia griff für die Aufnahmen auf einen Gastmusiker am Schlagwerk zurück. Obwohl die Liednamen englisch sind, ist der Kreischgesang italienisch, was mir gut gefällt, da die schnelle Intonation des Italienischen dem Gesang etwas bissiges und giftiges verleiht, was wiederrum gut zur dunklen, atmosphärischen Spielart passt. Am Ende von Escape For Nothing sind verzerrte, psychedelische Gitarren zu hören, die mich gemeinsam mit dem Gesang etwas an neuere Sachen von Nachtmystium erinnern.

Die Musik von Dark Paranoia ist stimmig und gut, vor allem die Gitarrenharmonien können überzeugen. Es gibt die obligatorischen Klarpassagen die stimmungsvoll und ernst sind, aber nicht abgegriffen oder langweilig wirken. Zudem ist immer wieder mal die Bassgitarre sehr kräftig zu hören, was mir sehr gut gefällt. Die EP geht zwar schon in Richtung Depressive Black Metal, jedoch auf eine angenehme und atmosphärische Art und Weise die nicht nervt. Dark Paranoia verzichtet auf hysterisches Gekreische oder den rohen, verwaschenen Klang. Stattdessen gibt es melodiebetonte Saiteninstrumente, differenzierten Klang und giftigen Gesang. Die schnellen Schübe im Titellied sind zwar noch nicht formvollendet, fügen sich aber flüssig und kontrastgebend ein.

Towards The Boundaries Of Nostalgia... ist eine angenehme und überzeugende Genre-Veröffentlichung. Wer melancholischen Black Metal mit Ambienteinschlag mag, sollte Dark Paranoia jedenfalls mal probieren, wobei ich die Ambientparts schlicht langweilig finde. Spielerisch und klanglich ist das Material aber überzeugend.


7/10
Aceust

01. Unattainable happines
02. Escape for nothing
03. Towards the boundaries of nostalgia...
04. Outro